Wenn die Fingergelenke schmerzen!
Wusstest Du, dass die Volkskrankheit Arthrose eine überwiegend weibliche ist? Fingerarthrose, der schmerzhafte Verschleiß der Fingergelenke, trifft fast jeden Dritten über 50 Jahre, davon 90 Prozent Frauen. Wie äußert sie sich? Meist sind Knötchen an den Fingergelenken tastbar und, es kommt auf die Dauer zu einer Verknöcherung der Gelenkkapsel und die Fingergelenke werden zunehmend unbeweglich. Oft merkst Du es als erstes beim Hantieren mit schweren Gegenständen und bei Drehbewegungen, z. B. beim Öffnen einer Flasche. Der Verschleiß reizt die Gelenkinnenhaut und sorgt für schmerzhafte Entzündungen.
Dies kann jeden Finger treffen. Am Schlimmsten trifft es allerdings den Daumen. Im Gegensatz zu den anderen Fingern ist hier auch das Handwurzelgelenk betroffen.Dies ist besonders belastend. Schließlich ist der Daumen beim Gebrauch der Hände von entscheidender Bedeutung.
Warum trifft es fast nur Frauen?
Angeblich hängt es mit den Wechseljahren zusammen. Das ist jedoch nicht erwiesen, denn warum sollte sich diese hormonelle Umstellung ausgerechnet auf die Fingergelenke auswirken? Vermutlich ist es eher erblich bedingt.
Welche Therapien können helfen?
Sollte eine Entzündung vorliegen, muss diese zuerst behandelt werden. Meist verschreibt der Arzt entzündungshemmende Schmerzmittel, z. B. Ibuprofen. Du kannst zusätzlich mit pflanzlichen Mitteln unterstützen. Salben und Tabletten aus den Extrakten von Beinwell, Teufelskralle oder Brennnessel haben sich da bewährt. Aber vor allem hilft Krankengymnastik, um die Beweglichkeit der Finger zu erhalten. Immer und überall anwendbar ist etwa das Drücken eines Softballs zur Kräftigung.
Lässt sich der Knorpel durch Hyaluronsäure wieder aufbauen?
Leider nicht – auch wenn das oft versprochen wird. Doch eine Spritze mit Hyaluronsäure kann die Reibung im Fingergelenk lindern und entzündungshemmend wirken. Denn sie ist ein natürlicher Bestandteil der Gelenkschmiere, die bei Arthrose oft fehlt.
Welche Hilfsmittel erleichtern das Leben?
Eine gut angepasste Kunststoffschiene (Orthese) hilft, den Daumen zu entlasten. Sie stört kaum, lindert aber den Schmerz. In einer Fachzeitschrift im Wartebereich meines Orthopäden habe ich sogar eine Anzeige gesehen, in der stylische Orthesen aus chirurgischem Silber angeboten wurden. Eine Goldschmiedin (Chr. Westkott / Köln) fertigt diese passgenau an. Nicht ganz billig, aber chic.
Selbsthilfe:
Tägliche Übungen helfen, die Gelenke beweglich zu halten. Beuge Deinen Daumen 15-mal zum kleinen Finger hin und wieder zurück. Anschließend berühre mit dem Daumen jeweils die Kuppe Deines Zeigefingers, sodass sich ein kleines 0 bildet. Fahre mit den anderen Fingern fort.
Wärmeanwendungen haben sich bei beginnender Fingerarthrose bewährt. Bade Deine Gelenke etwa in Rapssamen (Bioladen, Reformhaus) oder Linsen, die Du im Backofen oder der Mikrowelle erwärmt hast. Alternativ lege die Hände in warmes Moor oder Fango (fertige Packungen aus der Apotheke). Die Wärme dringt dabei bis in die Gelenkkapseln und regt den Stoffwechsel an.