Wie erkenne ich die Störung? Welche neuen Erkenntnisse gibt es?
Du glaubst, dieses Syndrom haben nur Kinder? Oh nein! Auch bei Erwachsenen wird die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) vermehrt festgestellt. Allerdings äußert es sich da auf subtilere Art. Sind Kinder einfach übertrieben körperlich unruhig, wirken Erwachsene oft völlig gelassen. Allerdings macht sich bei ihnen eine große innere Unruhe bemerkbar. Sie müssen ständig Dinge erledigen, können sich aber nur kurz auf die jeweilige Tätigkeit konzentrieren und lassen sich leicht ablenken. Oft ist auch ihr Alltag unorganisiert. Sie sind oftmals unpünktlich, vergessen Verabredungen, wissen häufig nicht mehr, dahin sie etwas gelegt haben. Problematisch ist es oft auch in der Partnerschaft, weil schlecht mit Kritik umgegangen wird und impulsiv heftig reagiert wird. Da kann schon eine kleine Meinungsverschiedenheit zu einem heftigen Streit führen.
Was sind die Ursachen?
Steht der Botenstoff Dopamin nicht ausreichend zur Verfügung, spielen erbliche Faktoren eine zentrale Rolle. Durch diesen Mangel wird die Informationsweiterleitung zwischen den Nerven gestört, die Synapsen können nicht frei springen. So wird das Auftreten neuer Gedanken gehemmt, bevor der begonnene Gedanke zu Ende gedacht wurde.
Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse haben ergeben, dass ausreichende Bewegung die Symptome lindert, da beim Sport Dopamin ausgeschüttet wird. Schon 20 Minuten auf einem Ergometer hat schon positive Effekte, was Konzentrationfähigkeit betrifft. Aber auch Tanzen ist durchaus geeeignet, denn beim Erlernen von Schrittkombinationen wird ebenfalls die Konzentrationsfähigkeit geschult.
Mit Ernährung lassen sich Symptome lindern:
Die Dopaminausschüttung steigern z. B. Bananen, Geflügel, Mandeln, Avocados und sollten deshalb reichlich gegessen werden. Zuckerhaltiges sollten ADHS-Geplagte dagegen möglichst meiden. Schon kurze Zeit nach dem Verzehr schüttet der Körper viel Insulin aus und es entsteht ein regelrechtes Zuckerloch. Das hat sicher schon jeder bemerkt – lechzt der Körper nach Zucker, reagiert man unruhig und angespannt. Bei ADHS potenziert sich diese Reaktion noch nach oben. Vor allem aber sollten Betroffene den Geschmacksverstärker GLUTAMAT meiden. Er reizt die Nervenzellen noch zusätzlich. Eine ausgewogenen Ernährung aus frischen Lebensmitteln wirkt sich also positiv aus, während die Verwendung von überwiegend Fertigprodukten die Symptome noch verstärkt.
Nun leidet nicht jeder Mensch, der häufig unkonzentriert ist oder chaotisch gleich an ADHS. Für meinen Geschmack wird diese Diagnose viel zu vorschnell gestellt und dann die chemische Keule Methylphenidat (MPH) verschrieben. Dieser Wirkstoff gleicht zwar den Dopaminmangel aus, wird aber als Droge behandelt und darf, nach neueren Erkenntnissen gar nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Sollte aber ein Leidensdruck bestehen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
Oft hilft schon eine Psychotherapie bei der Alltagsbewältigung. Das ist nachhaltiger und auch letztlich gesünder.